Mehr Starter,
mehr Wertungsprüfungen, mehr Sonnenschein; diese drei Komponenten
zusätzlich zu der bisher schon sehr guten Rallye ließ auch die 3.
Fürst von Wrede Rallye des MSC Jura wieder zu einem
Top-Motorsportereignis des Deutschen NAVC werden.
Mit 28 Teams, darunter zwei Vorausfahrzeuge, hatte man gegenüber
den beiden ersten Veranstaltungen einen Starterzuwachs von über
60%. So langsam spricht es sich in Rallyekreisen doch herum, dass
man beim MSC Jura einen durchwegs attraktiven Rallyetag für sein
Startgeld geboten bekommt.
Die bisher angebotenen sechs Wertungsprüfungen wurden um eine
siebte erweitert, so dass der Wertungsprüfungsanteil nun bei 30,3
Km liegt. In Relation zur Gesamtstrecke von 113,3 Km beträgt der
Anteil der Bestzeitprüfungen stolze 25 %.
Stefan Stannitz/Martin Mendl auf Porsche 964 RS
Ab 7.30 Uhr konnten die Teilnehmer auf die Besichtigungsrunde, zu
der sie vier Stunden Zeit hatten, gehen. Um 12.01 Uhr dann der
Vorstart im Rallyezentrum in Stopfenheim. Der eigentliche Start fand
knapp 10 Minuten später wieder vor der schönen Kulisse des
Ellinger Schlosses mit Rampenstart
und Fahrervorstellung statt.
Schon 9 Minuten später war der Start zur ersten WP von Höttingen
nach Kaltenbuch die als WP I und WP II mit jeweils 5,3 Km doppelt
gefahren wurde. Um die Geschwindigkeit auf einer langen
Asphaltgeraden etwas zu reduzieren, hatte der Veranstalter eine enge
Bremsschikane mit drei massiven Strohballen
aufgebaut. Einige Teilnehmer schlossen diese Schikane derart ins
Herz, dass sie sogar direkten Kontakt mit ihr gesucht haben. Stroh
ist zwar ein weiches Material, aber in gepresster Form hält es auch
dem Ansturm eines Rallyeautos stand.
Bereits auf diesen beiden ersten Prüfungen zeigte das Team Stefan
Stannitz mit Beifahrer Martin Mendl aus Fürth, bzw. Pleinfeld auf
dem wunderschönen und auch bärenstarken Porsche 964 RS wo's
langgeht. Als einziges Team meisterten sie die beiden Prüfungen
jeweils unter der 3-Minutengrenze. Nur
knapp dahinter das Team Peter Muschler und Fritz Oliver auf dem
schnellen VW Golf.
Rainer Thiel/Olaf Fischer hatten einen kapitalen
Motorschaden auf WP3
Nach einer halben Stunden Servicepause wurde die gleiche WP
nochmals, aber in umgekehrter Richtung gefahren. Während man in den
ersten beiden Prüfungen den Berg zum Ziel hinauffuhr, erfolgte der
Start jetzt bergab. Auch auf der Anfahrt zur Bremsschikane hatte man
diesmal wesentlich mehr Geschwindigkeit. Das Team Fiedler / Ertl vom
MSC Mamming legte den Bremspunkt etwas sehr
spät, und nach dem Kontakt mit den Strohballen zeigten sich am
Manta 400 doch stärkere Kaltverformungen.
Der Manta vom Team Fiedler/Ertl nach dem
Strohballenkontakt
In den 60 Minuten Servicepause im Rallyezentrum Stopfenheim wurde
der Manta 400 mit allen erdenklichen Mitteln provisorisch wieder
gerade gebogen, und am Ende sprang sogar noch ein zweiter Platz in
der Klasse heraus.
Die nächste Prüfung wurde als WP IV und WP V wieder doppelt
gefahren. Kurz nach Start, nordöstlich der Ortschaft Massenbach,
befand sich auch der bekannte Zuschauerpunkt, von dem man ca 1/3 des
gesamten, 3,6 Km langen, Prüfung einsehen konnte. Auch auf diesem
beiden Prüfungen hießen die Sieger Stannitz / Mendl, die mit zwei
identischen Zeiten von 2:22 Minuten ihren Vorsprung ausbauten. Die
zweitschnellste Zeit in WP IV fuhr Wilhelm Frank mit dem Gruppe 2
(verbesserte Fahrzeuge nach NAVC Reglement) Opel Kadett C Coupe und
Tochter Susanne auf dem Beifahrersitz. In WP V waren es Muschler /
Fritz , sowie Sascha und Nicole Drumm, beide Teams auf VW Golf, die
mit 2:25 Minuten dem Porsche folgten. Nicht mehr mit dabei waren zu
diesem Zeitpunkt Rainer Thiel und Olaf Fischer die kurz vor dem Ziel
der WP III einen Motorschaden an ihrem Fiat Panda hinnehmen mussten.
Die Gesamtsieger vom letzten Jahr kamen heuer auf dem 7.
Platz
Auch in der letzten Servicepause vor den beiden Schlussprüfungen
lagen Stannitz / Mendel auf Porsche und Muschler / Fritz mit dem 185
PS starken Golf auf den Plätzen 1 und 2 im Gesamtklassement. Auf
den dritten Platz schob sich durch die guten Zeiten in den letzten
beiden WP's Wilhelm Frank mit Tochter Susanne. Nur zwei Sekunden
dahinter Hohlheimer / Zuckermeier mit dem italienischen Rennfloh
(stolze 130 PS aus 1148 ccm). Die letztjährigen Gesamtsieger
Johannes Enderlein und Karl Koller auf dem Kadett C Coupe
dominierten zwar in der Gruppe der Serienfahrzeuge (Gruppe 1 nach
NAVC Reglement), konnten aber in der Gesamtwertung mit den PS-stärkeren
Fahrzeugen nicht ganz mithalten und lagen zu diesem Zeitpunkt auf
Platz 9 im Gesamt.
Das Bayreuther UNO Turbo Team Terhar/Bornkessel hatte die
beste Handbremse
Auf der letzten Schleife wurden die WP's IV und V als WP VI und VII
in entgegengesetzter Richtung gefahren. In WP VI ließen Andreas
Fiedler und Michael Ertl den etwas deformierten Manta 400 noch
einmal richtig fliegen und fuhren mit 2:23 Minuten Bestzeit. In der
allerletzten Prüfung packte
alle Teilnehmer noch einmal richtig das Rallyefieber. Die
schnellsten 10 Teams lagen innerhalb von nur 6 Sekunden. Für die
große Überraschung sorgte das Team Rzika / Hasenfuß mit ihrem B
Manta. Während der gesamten Rallye lief es, auch bedingt durch
technische Probleme, nicht so toll. Aber auf der
letzten Prüfung zeigten sie Ihr Können und setzten mit 2:22
Minuten die Bestmarke.
Auf den ersten drei Plätzen im Gesamtklassement gab es gegenüber
der letzten Servicepause keine Veränderungen mehr. Lediglich Sascha
und Nicole Drummer aus Rathsweiler konnten in der letzten Prüfung
das Team Hohlheimer / Zuckermeier vom 4. auf den 5. Platz verdrängen.
Aber auch dieser 5. Platz war für die Beiden mit dem kleinen Fiat
Seicento, die ihre Klasse mit großem Vorsprung gewannen, eine tolle
Gesamtplazierung. Zu bemerken wäre sicher noch der 12. Gesamtplatz
von Jo Schädel mit Beifahrer Chris Melzl, die ihren VW Golf Diesel
(140 PS) mit reinem Pflanzenöl befeuern, und damit bewiesen, dass
man auch mit umweltverträglichen Energien konkurrenzfähig
Motorsport betreiben kann.
Der 140PS starke PÖL-Golf vom Team Schädel/Melzl
Gegen 20.00 Uhr dann die Siegerehrung mit den vom MSC Jura gewohnt
großen und sehr schönen Pokalen. Leider konnte Fürst von Wrede
heuer bei der Siegerehrung nicht persönlich anwesend sein, aber die
von ihm gestifteten Pokale für Gruppen- und Gesamtsieger hinterließen
einen wahrhaft fürstlichen Eindruck.
Alle Teilnehmer waren voll des Lobes über die wirklich wieder
gelungene Veranstaltung, und die Organisatoren des MSC Jura stellten
für das kommende Jahr bei einem Zuwachs des Starterfeldes auch
wieder neue Prüfungen in Aussicht. Sollten die diesjährigen
Teilnehmer auch ein bisschen positive
Mundpropaganda in Rallyekreisen betreiben, so können sich alle
Beteiligten auf eine 4. Fürst von Wrede Rallye 2006 freuen, die mit
den Jahren sicherlich zu einer Top Rallyeveranstaltung heranwachsen
wird.
Jürgen Hohlheimer / H.J. Zuckermeier auf Fiat Seicento
Video
WP 2
Video
WP 3
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