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Das Grenzüberschreitende Homburger
Bergrennen, mit seiner in Europa einzigartigen Bergabpassage, war
Halbzeit in der Berg DM und im KW Berg-Cup. Auf dem 2,6 km langen,
ausgemachten Fahrerstrecke, vom Saarland in die Pfalz, hatten viele
Fahrer ihre Schreckmomente zu verdauen. Der Trainingstag am Samstag,
wird man in Homburg nicht so schnell vergessen können. Die Probeläufe
begannen, nach einem kleinen örtlichen Regenschauer in der Nacht,
auf teils feuchter Piste. Mitte des ersten Laufes brach ein Unwetter
mit Starkregen und Gewitter über den Käshofer Berg herein. Heftige
Blitze schlugen mit Startbereich in die Bäume und die Zeitnahme
ein. Gottlob blieben alle Beteiligten unverletzt. Das Training
musste jedoch für fast zwei Stunden unterbrochen werden. Da die
Zeitnahme zu 80% eliminiert war, musste ein Notsystem aufgebaut
werden. Erst in der Nacht zum Sonntag, sortierte sich das
Zeitnahme-Team, mit Hilfe eigens herbei geschaffter Ersatzgeräte.
Zwischenzeitlich trocknete die bewaldete Piste teilweise ab. Alle
Akteure setzten auf Regenreifen, bis auf Horst Fendrich. Der
achtfache Homburg-Sieger und vierfache Bergmeister, der nur noch
gelegentlich ins Lenkrad greift, lieh sich eigens für „sein
Lieblingsrennen“, den neuen Reynard F3000 von Laszlo Szasz.
Fendrich sollte jedoch nur drei Kurven weit kommen. Der Zotzenbacher
verlor nach dem Brückchen die Gewalt würden den rund 600 PS
starken Rennwagen stieg etwas auf und krachte breitseits in die mit
Reifenketten gesicherten Bäume. Der Reynard „Formula Nippon“
wurde dabei total zerstört. Die Rettungskräfte waren in kürzester
Zeit bei Fendrich, der schwer verletzt in das unweite Uni-Klinikum
eingeliefert werden musste. Fendrich war bei der Bergung nicht
ansprechbar. Nach Angabe der Rennärtze war Fendrich zu keiner Zeit
in Lebensgefahr und wurde vorsorglich in ein künstliches Koma
versetzt. Nach Stand der Dinge befindet sich der 47jährige
Unternehmer auf dem langsamen Weg der Besserung. Der Reynard Baujahr
2001, mit Formel 1-Sicherheitsstandarts verhinderte wohl das
Schlimmste.
Tags darauf hatte der Wettergott ein einsehen und schleuste weitere
Gewitter an der Käshofer Straße vorbei. Herbert Stenger (Eigenbau
BMW CN) war nach Fendrichs Unfall klarer Favorit auf den Tagessieg.
Stenger stecke auch eine Verbesserung des Streckenrekords (1.08,13
min) in der Nase. Der „Berg-Schumi“ verfehlten den Rekord jedoch
um fast vier Sekunden. Daran hatte die teilweise etwas holprige
Strecke, jedoch nicht die alleinige Schuld. Eine Positive Überraschung
war Alexander Hin im Reynard Judd F3000. Dem Schwarzwälder gelang
es, Stenger erstmals in dieser Saison in einem Lauf zu schlagen. In
der Endabrechnung feierte der Sommerkahler dennoch seinen dritten
Homburg-Sieg in Folge. Die Schnellste Zeit des Wochenendes (1.11,36
min), war für Hin ein Achtungserfolg. „Nach der Abstimmungs-Hilfe
von Walter Pedrazza, fühle ich mich in meiner Formel-Büchse jetzt
erst richtig wohl“ kommentierte Hin, der im tiefsten Herzen immer
ein Opel-Kadett C Fahrer bleiben wird. „Für die Zukunft geht
sicher mehr, denn ich habe nicht alles riskiert“. Weiter im
Aufwind fährt Bernd Simon im Osella BMW CN. Simon entschied die „Dillenburger
Stadtmeisterschaft“, gegen Micha Gräfling (Reynard Opel F3)
deutlich für sich.
Die schnellsten Tourenwagen fanden sich diesmal weit vorne im
Gesamtklassement wieder. Norbert Brenner (Mercedes 190 Evo II)
gewann die Division 1 der Berg DM, auf Gesamtrang fünf. In der
Tabelle des KW Berg-Cup gewann Franz Weißdorn (VW Polo 1.3 16V),
mit seinem Klassensieg, weiter an Boden. Für Klaus Bernert (VW Polo
16V) blieb somit nur Rang zwei. Hans-Jürgen Glaser im VW Polo mit
1150 ccm Hubraum, trat mangels Starter eine Klasse höher an und
wurde dritter. Jürgen Gehrig, Peter Naumann und Martin Kleiner
(alle VW Polo 16V) schieden mit technischen Problemen vorzeitig aus.
KW-8V-Trophy Leader Thomas Klingelberger, bohrte seinen
VW Polo bei Posten 8 in die Böschung. Die Klasse bis 1600
ccm gewann Ralf Kroll (VW Lehmann Golf 16V). Kurt Flatz vom
Vorarlberg, war nach seinem Crash von Mühlbach, in seinem neu
aufgebauten VW Golf 16V, mit Rang zwei zufrieden. Lokalmatador
Rainer Koresch (Ford Escort) fing im letzten Lauf Flatz Landsmann
Hans Paulitsch (VW Golf 8V), um 1/100 Sekunde ab. Eine Etage höher
machte im ersten Lauf Andre Schrörs im Talbot Lotus Sunbeam, mit
der Bestzeit, von sich reden. Im dritten und letzten Lauf drehte
sich Schrörs in Aus. Matthias Pott (Opel Kadett C 16V) topte danach
zwei Mal Schrörs Bestzeit und gewann die 2 Liter-Klasse, vor
Richard Petter (BMW 2002 16V), Oliver Harsch (BMW 320 16V) und den
schnellsten Zweiventil-Piloten Walter Terler (Opel Kadett C) und
Frank Brügge (VW Golf).
Schnellster Fahrer des ausrichtenden Homburger Automobilclub, war
ein gewisser Rüdiger Bernhard (VW Golf / Gruppe F2005), Vater von
Porsche-Werksfahrer Timo Bernhard.
Text: Thomas Bubel
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