Der Slalom-Virus hat zugeschlagen
Erlebnisbericht eines Newcomers

Der VAC-Kiel veranstaltet jedes Jahr vor der Saison des hohen Nordens ein offenes Slalom-Training. Auf diesem Training stehen verschiedene Sektionen und erfahrene Instruktoren zur Verfügung, um Neulinge in den Slalomsport einzuführen oder bei den alten Hasen den Winterrost aus dem Popo zu vertreiben.
Achim Mulawa wurde durch Öffentlichkeitsarbeit des ADAC Schleswig-Holstein (Sportausstellung Sophienhof) und
dem Ortsclub VAC-Kiel auf den Sport aufmerksam.

Hier sein Bericht:

Was war ich doch gestern, am Ostermontag, abends, geplättet! Frühmorgens um 07:00 Uhr aufgestanden (ich! ich, der am Wochenende gerne so lange schläft!), den vorläufigen Angstschweiss abduschen, 2 Tass' Kaff' trinken, 3 Brote schmieren und einpacken, dazu noch einen Apfel und ein hartgekochtes Ei. Das sollte meine Tagesration sein. Dann noch eine Flasche Selter, Sturzhelm und Fotoapparat. So bewaffnet bin ich dann um 09:00 Uhr auf dem Verkehrsübungsplatz Boksee aufgeschlagen. Aber der erste war ich nicht, es war schon ganz schön voll da!
Ach ja, hatte ich ganz vergessen zu sagen: Mein erstes Slalomtraining war angesagt!

Als erstes habe ich ganz blass aus der Wäsche geschaut, denn da waren Autos aufgefahren, die hatten eigentlich nichts mit normalen PKWs zu tun. Aber zum Glück waren auch ein paar 'normale' Fahrzeuge anwesend. Und ich mit meinem stinknormalen und PS-schwachen Micra, das passte eigentlich irgendwie nicht so ganz.
Naja (würg), 'mal sehen... Als erstes wurden wir in 4 Gruppen eingeteilt. Die meisten Anwesenden kannten sich schon untereinander, und es waren nur wenig Neulinge (Frischlinge, wie ich) vorhanden. Jede Fahrer holte dann sein Auto und stellte sich in Reih und Glied am jeweiligen Sektionsstart auf. Der VAC Kiel hatte 4 unterschiedliche Sektionen aufgebaut mit unterschiedlichen Anforderungen.
Die vor mir stehenden Fahrer fuhren alleine (und sehr rasant) durch die aufgebaute Sektion, dann war ich an der Reihe. Da ich das erste Mal bei einem Slalomtraining war, fuhr der Instruktor bei mir mit. Gemächlich ging es durch den Parcour, sechs Pylonen standen da hintereinander in gerader Linie aufgebaut. Einmal rechts 'rum, einmal links 'rum, und so
weiter. Der Instruktor gab mir viele Anweisungen, wie ich zu fahren hätte. Ja, hätte, denn ganz so einfach war die Sache dann doch nicht...
Beim zweiten Durchgang bin ich dann alleine gefahren, aber schon mit etwas Speed, oder vielleicht zuviel Speed? Mein Adrenalinpegel ist blitzartig hochgeschossen! Der Instruktor sagte mir dann, ich hätte ja fast alles, was er mir sagte, nicht beachtet. Also konzentrieren und diesmal mit nicht so ganz viel Speed. Das ging dann schon viel besser.
Aller Anfang ist eben schwer. Und bei jedem Durchgang versucht man sich eben zu verbessern. Und nach dem 5. durchfahren der Sektion war mein Adrenalin wieder auf Normalstand angelangt, man gewöhnt sich eben an sowas.
Ach ja, in dieser einfachen Sektion hätte es einen der Spitzenfahrer fast weggeschleudert, der Stand plötzlich quer in den Pylonen, der war wohl auch etwas zu forsch...
Dann zur zweiten Sektion. Hier ein paar Pylonen umfahren (nicht umfahren!), dann rein in den Kreisel. Zwei runde Runden (bei mir sehr eierige Runden) und fertig. Merkwürdig fand ich nur, dass bei den anderen die Reifen quietschten, bei mir aber nicht. Meine schubberten nur. Kann das daran liegen, das ich M+S-Reifen drauf hatte? Diese Reifen passen absolut nicht für Slalom, dachte ich. Dachte ich! Mit jedem Durchgang im Kreisel ging ich natürlich immer weiter an die mögliche Grenze der Reifen, die Kreiseldurchfahrt wurde immer runder, die Reifen wurden immer wärmer, und dann quietschte es plötzlich! Mensch, da war ich happy!

So, jetzt ab in die dritte Sektion. Hinweis vom Instruktor: Vorsicht, das ist der schnellste Teil des Trainings, hier kann man leicht sein Auto wegwerfen! Na gut, also erstmal zu Fuss der Parcour abgehen. Der Instruktor erklärte uns die Ideallinie und wo die Tücken sind. Dann
gings auch schon los. Erstmal wieder zügig, aber nicht zu schnell rumfahren und die Ideallinie und die Bremspunkte finden. Jeder Fahrer war natürlich wieder einzeln unterwegs, und wie die so wieder mit quietschenden Reifen da rumgerast sind (und das in der schnellsten Trainingssektion), da wurde mir ein wenig mulmig in der Magengegend. Wenn das 'mal alles gut geht, dachte ich noch... (es ging nicht so gut, aber dazu später mehr). Dann war ich wieder 'mal an der Reihe, und welch' Freude, ich hatte gut Speed drauf und die Reifen quietschten auch bei mir. Und das bei jedem Durchgang mehr!

Dann kam die vierte Sektion, nicht ganz so schnell wie die dritte, aber ein bißchen trickreich. Zweimal mit anbremsen in! der Kurve, dazu noch ein bißchen mit Hundekurve. Ging ganz gut, man gewöhnt sich an die mögliche Grenze des Autos und an das quietschen der Reifen (grins).

Ach so, von wegen dem Quietschen der Reifen: Das ist nicht zu verwechseln mit quietschenden Reifen beim Anfahren oder bei einer Vollbremsung. Das kann ja jeder. Hier quietschen die Reifen die gesamte Kurve lang, teilweise hört das gar nicht auf, vor allem in der dritten Sektion, wo man von einer 180-Grad-rechts sofort! den Wagen in eine 90-Grad-links schmeissen muss. Da hört das gequietsche eigentlich überhaupt nicht auf. Vor allem, wenn man bedenkt, das vor der 180-Grad-rechts ein 90-Grad-rechts-Kurve war und eigentlich alles in einem sich wechselnden Bogen gefahren wird!

So, jetzt gab es etwas Erholung. Mittagspause. Da habe ich dann ein paar Fotos von den Autos geschossen und mich gleich eingetragen für den Slalom am 1. Mai.

Nach dem Mittag wurde nun aus der 3. und 4. Sektion (also den beiden schnellsten Streckenabschnitten) eine gemeinsame Sektion gemacht. Und jeder durfte diese nun drei mal umfahren. Und da isses dann passiert: In der einen Kurve war ich viel zu schnell, musste die absolute Vollbremsung hinlegen, alles Räder blockierten, der Wagen driffffftete nach aussen Richtung Wiese und Bäume, drehte das Heck weg, und irgendwie, ich weiss nicht wie, habe ich das Ding noch im letzten Moment gewuppt bekommen. Auslaufzonen wie in der Formel-1 gibt es da ja nicht, ist eben nur ein Verkehrsübungsplatz für Fahranfänger für max. 30 km/h
ausgelegt. Aber nicht in der Kurve, die war für etwas weniger gedacht, so für ca. 20 km/h. Und ich hatte da geschätzte 50 drauf, das war nun wirklich ein bißchen viel. Wie sagte der Instruktor vorhin noch: Hier kann man sein Auto leicht wegwerfen! Recht hat er gehabt, war mir aber in diesem Fall egal, ich bin jedenfalls voll über einen Pylonen geheizt und sofort wieder auf Vollgas gegangen, wegen der Zeit... Ist ja schliesslich keine Kaffeefahrt hier! Diese gesamte Aktion mit dem Verbremsen, Wagen wegschleudern, wieder einfangen und weiterfahren kam mir elendig lang vor, war aber wohl wirklich eine Blitzaktion, denn Zeit
gekostet hat die eigentlich keine, welch Glück auch ;-) 

Alles in Allem hat es viel Spass gemacht. Eigentlich kann man nur jedem und auch jeder! empfehlen, so ein Training 'mal mitzumachen. Nicht, um Slalommeister zu werden, sondern um einmal die möglichen Grenzen seines Autos kennenzulernen. Ist wirklich eine feine Sache, man/frau muss es ja nicht gleich übertreiben! Man lernt eben viel, und das kann man/frau im täglichen Autofahrerleben auch gebrauchen. man/frau? Ja, es sind auch viele Frauen gefahren, und nicht langsam!

Am Abend war ich dann wirklich geplättet, das sag ich euch! Es war ein anstrengender Tag, hat sich aber gelohnt.

Norbert Mulawa

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