Hier sein Bericht:
Was war ich doch gestern, am Ostermontag, abends, geplättet! Frühmorgens
um 07:00 Uhr aufgestanden (ich! ich, der am Wochenende gerne so
lange schläft!), den vorläufigen Angstschweiss abduschen, 2 Tass'
Kaff' trinken, 3 Brote schmieren und einpacken, dazu noch einen
Apfel und ein hartgekochtes Ei. Das sollte meine Tagesration sein.
Dann noch eine Flasche Selter, Sturzhelm und Fotoapparat. So
bewaffnet bin ich dann um 09:00 Uhr auf dem Verkehrsübungsplatz
Boksee aufgeschlagen. Aber der erste war ich nicht, es war schon
ganz schön voll da!
Ach ja, hatte ich ganz vergessen zu sagen: Mein erstes
Slalomtraining war angesagt!
Als erstes habe ich ganz blass aus der Wäsche geschaut, denn da
waren Autos aufgefahren, die hatten eigentlich nichts mit normalen
PKWs zu tun. Aber zum Glück waren auch ein paar 'normale' Fahrzeuge
anwesend. Und ich mit meinem stinknormalen und PS-schwachen Micra,
das passte eigentlich irgendwie nicht so ganz.
Naja (würg), 'mal sehen... Als erstes wurden wir in 4 Gruppen
eingeteilt. Die meisten Anwesenden kannten sich schon untereinander,
und es waren nur wenig Neulinge (Frischlinge, wie ich) vorhanden.
Jede Fahrer holte dann sein Auto und stellte sich in Reih und Glied
am jeweiligen Sektionsstart auf. Der VAC Kiel hatte 4
unterschiedliche Sektionen aufgebaut mit unterschiedlichen
Anforderungen.
Die vor mir stehenden Fahrer fuhren alleine (und sehr rasant) durch
die aufgebaute Sektion, dann war ich an der Reihe. Da ich das erste
Mal bei einem Slalomtraining war, fuhr der Instruktor bei mir mit.
Gemächlich ging es durch den Parcour, sechs Pylonen standen da
hintereinander in gerader Linie aufgebaut. Einmal rechts 'rum,
einmal links 'rum, und so
weiter. Der Instruktor gab mir viele Anweisungen, wie ich zu fahren
hätte. Ja, hätte, denn ganz so einfach war die Sache dann doch
nicht...
Beim zweiten Durchgang bin ich dann alleine gefahren, aber schon mit
etwas Speed, oder vielleicht zuviel Speed? Mein Adrenalinpegel ist
blitzartig hochgeschossen! Der Instruktor sagte mir dann, ich hätte
ja fast alles, was er mir sagte, nicht beachtet. Also konzentrieren
und diesmal mit nicht so ganz viel Speed. Das ging dann schon viel
besser.
Aller Anfang ist eben schwer. Und bei jedem Durchgang versucht man
sich eben zu verbessern. Und nach dem 5. durchfahren der Sektion war
mein Adrenalin wieder auf Normalstand angelangt, man gewöhnt sich
eben an sowas.
Ach ja, in dieser einfachen Sektion hätte es einen der
Spitzenfahrer fast weggeschleudert, der Stand plötzlich quer in den
Pylonen, der war wohl auch etwas zu forsch...
Dann zur zweiten Sektion. Hier ein paar Pylonen umfahren (nicht
umfahren!), dann rein in den Kreisel. Zwei runde Runden (bei mir
sehr eierige Runden) und fertig. Merkwürdig fand ich nur, dass bei
den anderen die Reifen quietschten, bei mir aber nicht. Meine
schubberten nur. Kann das daran liegen, das ich M+S-Reifen drauf
hatte? Diese Reifen passen absolut nicht für Slalom, dachte ich.
Dachte ich! Mit jedem Durchgang im Kreisel ging ich natürlich immer
weiter an die mögliche Grenze der Reifen, die Kreiseldurchfahrt
wurde immer runder, die Reifen wurden immer wärmer, und dann
quietschte es plötzlich! Mensch, da war ich happy!
So, jetzt ab in die dritte Sektion. Hinweis vom Instruktor:
Vorsicht, das ist der schnellste Teil des Trainings, hier kann man
leicht sein Auto wegwerfen! Na gut, also erstmal zu Fuss der Parcour
abgehen. Der Instruktor erklärte uns die Ideallinie und wo die Tücken
sind. Dann
gings auch schon los. Erstmal wieder zügig, aber nicht zu schnell
rumfahren und die Ideallinie und die Bremspunkte finden. Jeder
Fahrer war natürlich wieder einzeln unterwegs, und wie die so
wieder mit quietschenden Reifen da rumgerast sind (und das in der
schnellsten Trainingssektion), da wurde mir ein wenig mulmig in der
Magengegend. Wenn das 'mal alles gut geht, dachte ich noch... (es
ging nicht so gut, aber dazu später mehr). Dann war ich wieder 'mal
an der Reihe, und welch' Freude, ich hatte gut Speed drauf und die
Reifen quietschten auch bei mir. Und das bei jedem Durchgang mehr!
Dann kam die vierte Sektion, nicht ganz so schnell wie die dritte,
aber ein bißchen trickreich. Zweimal mit anbremsen in! der Kurve,
dazu noch ein bißchen mit Hundekurve. Ging ganz gut, man gewöhnt
sich an die mögliche Grenze des Autos und an das quietschen der
Reifen (grins).
Ach so, von wegen dem Quietschen der Reifen: Das ist nicht zu
verwechseln mit quietschenden Reifen beim Anfahren oder bei einer
Vollbremsung. Das kann ja jeder. Hier quietschen die Reifen die
gesamte Kurve lang, teilweise hört das gar nicht auf, vor allem in
der dritten Sektion, wo man von einer 180-Grad-rechts sofort! den
Wagen in eine 90-Grad-links schmeissen muss. Da hört das
gequietsche eigentlich überhaupt nicht auf. Vor allem, wenn man
bedenkt, das vor der 180-Grad-rechts ein 90-Grad-rechts-Kurve war
und eigentlich alles in einem sich wechselnden Bogen gefahren wird!
So, jetzt gab es etwas Erholung. Mittagspause. Da habe ich dann ein
paar Fotos von den Autos geschossen und mich gleich eingetragen für
den Slalom am 1. Mai.
Nach dem Mittag wurde nun aus der 3. und 4. Sektion (also den beiden
schnellsten Streckenabschnitten) eine gemeinsame Sektion gemacht.
Und jeder durfte diese nun drei mal umfahren. Und da isses dann
passiert: In der einen Kurve war ich viel zu schnell, musste die
absolute Vollbremsung hinlegen, alles Räder blockierten, der Wagen
driffffftete nach aussen Richtung Wiese und Bäume, drehte das Heck
weg, und irgendwie, ich weiss nicht wie, habe ich das Ding noch im
letzten Moment gewuppt bekommen. Auslaufzonen wie in der Formel-1
gibt es da ja nicht, ist eben nur ein Verkehrsübungsplatz für
Fahranfänger für max. 30 km/h
ausgelegt. Aber nicht in der Kurve, die war für etwas weniger
gedacht, so für ca. 20 km/h. Und ich hatte da geschätzte 50 drauf,
das war nun wirklich ein bißchen viel. Wie sagte der Instruktor
vorhin noch: Hier kann man sein Auto leicht wegwerfen! Recht hat er
gehabt, war mir aber in diesem Fall egal, ich bin jedenfalls voll über
einen Pylonen geheizt und sofort wieder auf Vollgas gegangen, wegen
der Zeit... Ist ja schliesslich keine Kaffeefahrt hier! Diese
gesamte Aktion mit dem Verbremsen, Wagen wegschleudern, wieder
einfangen und weiterfahren kam mir elendig lang vor, war aber wohl
wirklich eine Blitzaktion, denn Zeit
gekostet hat die eigentlich keine, welch Glück auch ;-)
Alles in Allem hat es viel Spass
gemacht. Eigentlich kann man nur jedem und auch jeder! empfehlen, so
ein Training 'mal mitzumachen. Nicht, um Slalommeister zu werden,
sondern um einmal die möglichen Grenzen seines Autos
kennenzulernen. Ist wirklich eine feine Sache, man/frau muss es ja
nicht gleich übertreiben! Man lernt eben viel, und das kann man/frau
im täglichen Autofahrerleben auch gebrauchen. man/frau? Ja, es sind
auch viele Frauen gefahren, und nicht langsam!
Am Abend war ich dann wirklich geplättet, das sag ich euch! Es war
ein anstrengender Tag, hat sich aber gelohnt.
Norbert Mulawa
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