Berliner Gastspiel
3.und 4. Lauf Slalom DM – PSV Berlin

In einer so großen Stadt ist alles etwas weiter und größer. Etwa die Hälfte der üblichen 100 DM – Starter machten sich auf die lange Reise. 70 km nördlich der Hauptstadt liegt in einem riesigen Waldgebiet der ehemalige russische Militär-flugplatz. Vom Eingangstor bis zur PSV – Strecke waren 4,5 Kilometer über die Betonplatten zu hüpfen. Um diese Landebahn herum soll es noch mehrere andere kleinere und eine noch größere geben, - keiner hat sie gesehen. Eine Doppelvermietung zwang die Berliner zur Improvisation und aus dem Stehgreif eine neue Strecke zu bauen. Mit sachkundiger Unterstützung schuf man einen sehr anspruchsvollen Parcoures, der weitaus schneller zu befahren war, als es während der Besichtigung den Anschein hatte.

1. Tag

Die norddeutsche G6 - Truppe war diesmal unter sich. Nach zwei Siegen des Südstaatlers Robert Keim schien nun der Weg frei für Dieter Klinger. Doch wie Dieter seine Leistung selbst analysierte, sind diese schnellen Passagen noch nicht seine Welt. So war der dritte Ehrenplatz in Folge vergeben. Dagegen schien sich Heinz Jabs auf dieser Strecke besonders wohl zu fühlen. Er kassierte seine ersten Siegespunkte. Die Zeiten hätten auch bei Klaus Dieter Eilk gereicht, doch dem Alfa - Piloten standen zu viele Hütchen im Weg.

Die Klasse G5 beeindruckt in diesem Jahr durch ihre Masse an schnellen Fahrern und einer Fahrerin. Diana Hampel war auch in Berlin schnell unterwegs, leistete sich aber zu viele Fehler.Mit Traumzeiten, welche durchaus einem Zwei – Liter – F – Boliden gut zu Gesicht standen, setzte sich Dirk Schäfertöns wieder souverän durch. Zu den engsten Verfolgern zählte Mike Röder, der nach zwei unglücklichen Auftritten in diesem Jahr, an seine guten letztjährigen Ergebnisse anknüpfen konnte. Die in Hagen angedeutete Ablösung des Sieger - Abos ist verstummt. Rüdiger Brinkmann kam nicht an die Zeiten des Mantas heran.

Mit nur vier Teilnehmern war auch die G3 nicht gerade üppig besetzt. Ingo Gutmann hatte nach 11 stündiger Anfahrt alles unter Kontrolle. Mit Respektabstand folgte Andreas Leiendecker, der den im ersten Turn aufgefangenen Rückstand nicht mehr egalisieren konnte.Kurt Schlupp haderte mit den Hütchen, Christian Engelberg mit seiner Fahrleistung.

Gerade Mal drei Starter bildeten die restliche G - Klasse 2. Theoretisch war schon vor dem Start alles klar. Doch der rote BMW M3 fuhr durch eine völlig vermurxte Spur nur auf einem winzigen Teil der Slicks. Damit eröffnete er dem Verfasser dieser Zeilen eine unerwartete Siegeschance. Der konnte diese allerdings nicht nutzen, weil bei seiner Zeitenjagd drei Pylönchen im hohen Bogen von der Bahn befördert wurden. Also keine Überraschung in der G2 !

 Die Gruppe F startete in einer gemeinsamen Klasse. Ralph Noelle war mit seinen Zeiten zufrieden, aber nicht mit seiner Kegelleidenschaft. So blieben Gerold Schneider und Lars Bröker den Sieg übrig. Gerold legte sich mächtig ins Zeug. Er wollte seinen Aufenthalt in Berlin so kurz wie möglich halten, damit er schnell zurück kann zu Mari und dem 10 Tage alten Nachwuchs im Hause Schneider. Gegen so viel Gefühl hatte Lars am Samstag noch keine Antwort parat.

Die Auftritte von Andreas Brandt blieben auch in Berlin unbeantwortet. Mit sehr deutlichem Vorsprung spulte er seine Runden ab und knöpfte Bernd Schöler fast 10 Sekunden ab. Dahinter fuhr mit weitaus weniger Rückstand Benjamin Rochlitz auf Platz drei.

 In der Klasse H bis 1600 ccm schmolz der Punktevorsprung Horst Günter Bocktings dahin. Das war nicht die Strecke für den wendigen Honda Das war eindeutig die Piste für Stefan Faulhaber, der im Kadett den Ton angab. Dieter Schüller saß im zweiten Heck getriebenen Auto und lenkte die Corolla auf den zweiten Platz. Dann kam erst einmal eine riesige Lücke, dann der Rest der Front getriebenen Meute.

So wie Stefan Faulhaber im Norden die 1600er quält, so stark ist auch der Auftritt von Michael Rauch. Nach dem angekündigten Wechsel Georgis Katsikis und dem nicht gerade verheißungsvollen Debüt des neuen Rezun - Triebwerkes, sah die Welt von Claus Gerlach sehr rosig aus. Doch dunkle Wolken kamen schon in Meschede. Dort waren waschechte Regenwolken, die dem dritten der DM einen nassen Strich durch die Rechnung machten. Nun spielt nicht nur der Rauch - Kadett das Zünglein an der Waage. Friedhelm wird die Probleme sicher beheben lassen und mit dem 320iS - Motor mischt Andre Jeuschede auch gehörig mit. Am Samstag kam dann ein ausgelassenes Tor hinzu, welches einen Erfolg verhinderte. Michael Rauch siegte inklusive 6 Strafsekunden !! vor Friedhelm Rezun und Andre Jeuschede. Claus rettet als vierter wichtige Punkte.
Und soeben ist es für jeden lesbar, Georgis Katsikis kommt ab Kassel zurück in die DM!
Bei den "Großen" holte sich Stefan Kunze den Gesamtsieg. Er war nicht so flott wie Rauch, aber fehlerfrei. Frank Most wurde mit guten Zeiten zweiter.


Wie schon am Vortag wurde auf dem ehemaligen Flugplatz die gleiche anspruchsvolle Slalomstrecke befahren. Alle Hütchen standen wie am Vortag auf ihren Plätzen und man durfte auf die Zeiten in den einzelnen Klassen gespannt sein.

2. Tag

Schon in der Klasse G6 wurden die Zeiten um ca. 4 Sec. schneller wie am Samstag und was man in einer Nacht alles erlernen kann, zeigte gleich Dieter Klinger auf seinem Golf. Er drehte den Spieß vom Vortag um und gewann diese Klasse vor Heinz Jabs, der im zweiten Lauf einen Hütchenfehler verbuchte. Klaus-Dieter Eilk auf Alfa 33 hätte diese Klasse gewonnen, wenn seine Kegelleidenschaft in jedem Lauf nicht ausgebrochen wäre.

In der Klasse G5 zeigte sich auch an diesem Tage, daß der Sieg nur über Dirk Schäfertöns geht. Er pilotierte seinen Opel Manta mit einer Präzision über den schnellen Parcours, daß man sich fragen muß wer in diesem Jahr noch in der Lage sein kann dieses Gespann zu schlagen. Die jungen Wilden aus dem Süden Mike Röder und Christian Laumann auf BMW 316i können in dieser Saisonphase das Tempo des Meisterschaftsführenden in der Region Nord nicht mitgehen. Für Beide blieben nur die Ehrenplätze auf dem Podium. Überraschend stark fuhr Diana Hampel auf BMW 316i. Aber Torfehler und Pylonenfehler verhinderten die vielleicht beste Platzierung in ihrer bisherigen Slalomzeit in der DM-Region-Nord.

Ein spannendes Duell zeichnete sich nach dem Training in der G3 ab. Ingo Gutmann und Andreas Leiendecker, beide auf BMW 318is, waren nur wenige Zehntel von einander getrennt. Im ersten Rennlauf legte Ingo Gutmann den Grundstein für seinen Klassensieg. Er fuhr einen Vorsprung von 1,4 Sec. heraus, was Andreas Leiendecker auch mit seinem fantastischen 2. Rennlauf nicht mehr aufholen konnte. 18-hundertstel fehlten ihm zum Klassensieg.

Nachdem die Klasse G2 am Vortag fast mit einer Überraschung endete, so stellte am Sonntag Hans-Dieter Meckel auf BMW M3 seine Vormachtstellung in dieser Klasse wieder ein. Nachdem eine Berliner Werkstatt ihm am frühen Samstagabend noch seine stark ramponierten Slicks auf der Felge drehten, fuhr er am Sonntag klare Bestzeiten in der G2. Mario Reichler blieb auf seinem BMW 325i nur Platz 2, obwohl er am Vorabend vom harten Kern seiner Fahrerkollegen viel Mut zugesprochen sowie klare Tipps bekam.

Lars Bröcker auf Kadett C noch am Vortag mit der Strecke hadernd, drehte am Sonntag den Spieß mit seinem Markengefährten Gerold Schneider um. Er gewann die Klasse F2000 mit fast 3 Sec. Vorsprung und änderte seine Meinung über den Slalomparcours ins Positive. Der Siegesfavorit Ralf Noelle auf BMW 320is musste nach dem Training sein Fahrzeug mit nicht sauber laufendem Motor und anschließendem Kat.-Brand abstellen.

Die Klasse H1300 dezimierte sich nach dem Training auf 2 Fahrzeuge. Das Pleuel vom 16 V-Triebwerk des Polos von Andreas Brandt gab bei Vollast auf. Einen kapitalen Motorschaden bescherte den Streckenposten viel Arbeit und hatte zur Folge, daß diese Klasse mit der H1600 zusammen gewertet wurde.  Stefan Faulhaber auf Opel Kadett C war das Maß aller Dinge. Heckantrieb, Fahrzeugbeherrschung und Traumzeiten waren maßgeblich für den Klassensieg des Südfahrers verantwortlich. Nicht ein Hauch einer Chance hatten die nächstplatzierten Dieter Schüller, Bernd Schöler und Hans-Günter Bockting die Zeiten des Klassensiegers zu fahren. Etwas Pech hatte Uwe Nowaczyk auf VW Golf, der im ersten Rennlauf mit schleichendem Plattfuß zu kämpfen hatte.

In der Klasse H bis 2000 ccm war man auf das Duell Nord gegen Süd gespannt. Im Klartext hieß es Claus Gerlach, der noch als Meisterschaftsfavorit gehandelte Opelfahrer gegen den zweimaligen Meisterschaftssieger Michael Rauch, ebenso auf Opel-Kadett. Wie schon am Vortag zu erahnen war spielte das Nervenkostüm von Claus Gerlach verrückt und zusätzlich kam noch etwas Pech hinzu. Sein Wettbewerbsfahrzeug erlitt beim Warm-up im Fahrerlager einen Hinterachsschaden, worauf er auf sein zweites Fahrzeug, das normalerweise von Rolf Petersen und Thomas Apfel bewegt wird, umstieg. Auf diesem Opel Kadett C erreichte er einen mäßigen dritten Platz, womit die Gesamtmeisterschaft in weite Ferne gerückt sein dürfte. Eine kleine Überraschung war auf der schnellen Strecke der 2. Platz von Andre Jeuschede (BMW 320is). Immer am Limit fahrend mit viel Einsatz und Herz, war dies seine beste Platzierung in der stark besetzten Klasse in der Saison 2003. Klarer Klassensieger wurde Michael Rauch auf Opel Kadett C. Mit seinen fehlerfreien und blitzschnellen Rennläufen hatte er im Klassengesamt 6 Sec. Vorsprung auf den Zweitplatzierten. In dieser anhaltenden Form wird es schwer werden den ehemaligen Deutschen Slalom-Meister auf der Rennstrecke zu schlagen.

In der Klasse H über 2000 ccm war klar, daß der Sieger nur Stefan Kunze auf BMW M3 heißen konnte. Er war mit seinem perfekt abgestimmten Fahrzeug an diesem Tage nicht zu schlagen. Frank Most auf dem doch unterlegenen BMW 325i blieb nur der Ehrenplatz.

Ein Lob und Dank dem Veranstalter PSV Berlin für dieses doch alles in Allem reibungslosen Rennwochenende. Die Schattenseite des Weekends war die Fahrerverpflegung und die Beschallung an und um die Rennstrecke. Der Veranstalter hat sich aber die Aufgabe gestellt bei einem erneuten DM-Lauf im Jahre 2004 diese Mängel zu beseitigen und mit einer Top-Veranstaltung aufzuwarten.

Berlin ist eine Reise wert, auch in 2004 !!!

Bericht von Mario und Andreas
Bilder von Gebr. Cenckiewicz

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