Team
DAG-Motorsport: Vier Siege und ein Totalschaden
Dominik
Thiemann disqualifiziert in Oschersleben
Oschersleben.
Die Motorsportsaison 2007 ging mit den norddeutschen Meisterschaften
u.a. zum Welfenpokal mit dem Slalom-Weekend in Oschersleben und fünf
Veranstaltungen, darunter zwei Läufe auf der Grand Prix-Strecke in
die vorletzte Runde. Mit vor Ort auch eine gute handvoll lippischer
Fahrer, die ein Auf und Ab der Gefühle verdauen mussten. Besonders
erfolgreich war das Detmolder Team DAG-Motorsport, während das Team
des neuen Deutschen Slalommeisters Dominik Thiemann aus Lemgo
eigentlich nur mit Negativ-Eindrücken nach Hause kam.
Am Samstag begann
man in Oschersleben beim Hildesheimer AC bei Nieselregen mit der
5000m-Veranstaltung und hier ging es für beide Top-Teams drunter
und drüber. Technische Abnahmeprobleme zwangen das Thiemann-Team
auf den BMW von Dominik breitere Felgen aufzuziehen, da man in der
Klasse G 1 genannt hatte. Da hatte man aber nur Slickreifen drauf
und nach dem Training lag man natürlich auf tropfnasser Strecke
hinter den Top-Fahrern des Teams DAG-Motorsport. Dieter Scholz hatte
da mit dem BMW 325 i auch in dieser Klasse Bestzeit vorgelegt. Doch
der letzte Teilnehmer im Training des DAG-Teams, Steffen Kordetzki,
warf den BMW im 3. Gang voll sich nach der Schikane von der Strecke
drehend in die Leitplanken und die davor stehenden Reifenstapel –
ein Totalschaden des HUK-BMW war die Folge. Nun war eigentlich der
Weg frei für Dominik Thiemann. Doch ein Reifenwechsel auf
Regenreifen und schmalere Felgen brachte wieder Probleme mit der
technischen Abnahme. Die Folge: Beide Fahrer auf dem Auto wurden aus
der Wertung genommen. Doch damit nicht genug. Nachdem das zweite
Thiemann-Auto zu früh aus dem Parc Fermé geholt wurde, wurden auch
die beiden Fahrer darauf aus der Wertung verbannt und die beiden
schwächsten Fahrzeuge aus der Klasse G 2, die mit der G 1
zusammengelegt war, sahen sich als Sieger: Es gewann Bernhard Slafka
vor Ralf Thiele.
Da das Reglement
bei aufeinander folgenden Veranstaltungen vorsieht, dass man bei
Ausfall in der Ersten bei der Nächsten auf ein Auto der gleichen
Klasse umsteigen kann, wollte man die notwendigen Punkte beim Team
DAG-Motorsport auf jeden Fall mitnehmen. Ein Umstieg auf den FSP-BMW
316 i und den Nissan Micra, die man ebenfalls vor Ort hatte, war
reglementbedingt nicht möglich. Kurzerhand lud man den Servicewagen
aus und mit Ausnahme des Unglücksfahrers traten die übrigen vier
in der Klasse G 1/2 mit dem BMW 530 d Touring an. Lediglich
Breitreifen sind hier „sportmäßig“. Doch die hatten so viel
Gripp, dass Dieter Scholz den Sieg holte und Ralf Thiele mit seinem
VW Polo G 40 und abgefahrenen Regenreifen mit Rang zwei zufrieden
sein musste. Dieter Scholz: „Das war sicher der erste Slalomsieg
eines Kombis mit Dieselmotor und Automatikgetriebe. Mein Vorteil:
Ich konnte bei den tiefen Temperaturen Klimaanlage und Sitzheizung
anschalten. Mit diesem Feuer unter dem Hintern hat’s geklappt.“
Für Sonntag wurden
dann der Micra und der 316er BMW hergerichtet. Doch der nächste
Tiefschlag folgte: Der BMW war bei Minustemperaturen über Nacht
beim Startversuch so
abgesoffen, dass er rundenlang im Fahrerlager angeschleppt werden
musste. Als das gelungen war, gab es aber kein Halten mehr. Beflügelt
von der Möglichkeit, bei beiden Welfenpokalmeisterschaften die
Titelverteidigung möglich machen zu können, raste Team-Chef Dieter
Scholz von einem Sieg zum Nächsten. Dabei störte es auch wenig,
das Niels Janek ihm durch Umnennen einmal mehr aus dem Weg ging. Der
hatte aber weder in der dann gewählten Klasse mit seinem BMW 316 i
noch auf dem Brusch-Toyota eine Chance hatte. Dieter Scholz aber
zeigte der gesamten Konkurrenz nach den beiden Siegen in der Klasse
G 6/5 bei den DMSB-Slaloms, dass er sich immer besser motivieren
kann, ja mehr er gefordert wird. Beim abschließenden Clubslalom des
MSC Fallersleben auf der Kartbahn in Oschersleben jagte er mit dem
FSP-BMW als Erster über die Ziellinie und gewann die Klasse 3 und
damit auch die Clubsportwertung im Welfenpokal 2007. Zunächst
wollte der Gifhorner Daniel Brusch das nicht wahr haben und
zweifelte die Richtigkeit der Nennung in der Klasse 3 an. Doch die
Überprüfung ergab, dass der BMW des DAG-Teams mit einem
Leistungsgewicht von 15,0113 genau in die Klasse 3 passt. Im Übrigen:
Das Auto ist sogar noch deutlich schwerer am Start gewesen. Eine
Wiegung (der Wiegeschein hielt 1120 kg fest) ergab, dass die
geforderten 1096 kg deutlich überschritten waren. Dieter Scholz:
„Man nennt mich ja den schnellsten Beamten Deutschlands. Und
Beatme sind penibel. Sie lesen deutlich, was im Reglement zulässig
ist und nutzen es aus. Ein Überschreiten der Grenzen ist aber nicht
mein Stil. Daher war es mir auch wichtig, das hier inhaltlich
aufzuklären. Denn der beabsichtigte Protest wäre nur wegen zu späten
Eingangs abgelehnt worden. Ich habe aber keine Lust auf das gleiche
Theater im nächsten Jahr. Schließlich wollen wir mit unserem Hobby
Spaß haben, keinen Verdruss. Ich hoffe, Daniel versteht das und
gibt sich mit der Meisterschaftsniederlage zufrieden.“
Dass nicht nur
DAG-Team-Chef Dieter Scholz schnell ist, zeigte seine gesamte
Mannschaft. Zwar kam Steffen Kordetzki am Sonntag nicht mehr auf
Top-Zeiten. Aber darum ging es auch nicht. Er sollte nur nach dem
Crash schnell wieder an’s Fahren kommen und nachdem sich die
Schmerzen im Nackenbereich in Grenzen hielten trat er bei allen drei
Slaloms am Sonntag wieder an. Am Samstag holte René Kirscht mit dem
530er Touring Platz drei. Diese Platzierung gab es für den
schnellen Potsdamer auch am Sonntag beim Kampf um die letzten Punkte
im Nissan Micra Slalom-Cup Deutschland 2007 und im BMW 316 i beim
Clubsport-Slalom. André Scholz sicherte sich Platz zwei im BMW 316
i beim zweiten DMSB-Slalom des Sonntags, nachdem er vorher im Micra
gestartet war und Gastfahrer Ralf Thiele im 316er BMW des DAG-Teams
Platz zwei mit nach Braunschweig nehmen konnte. Er gewann anschließend
mit seinem VW Polo G 40 die Klasse G 2. Beim Clubslalom hätte sich
André Scholz ohne den Pylonenfehler im zweiten Lauf Platz zwei
sichern können, rutschte so aber auf Rang fünf ab. Die
DAG-Rennamazone Kathy Fischer aus Kleinmachnow ließ mit ihren
Erfolgen sowohl im Micra als auch im BMW 316 i beim vorletzten
Saisonwochenende keinen Zweifel aufkommen: Sie wird wohl neben
Dieter Scholz und René Kirscht als Dritte aus dem Team in den Top
10 des Welfenpokals Clubsport sein, dort in den „normalen“
Klassen die Damenwertung gewinnen und auch im Micra-Cup die
Damenmeisterschaft und die Vizemeisterschaft in der Nachwuchswertung
gewinnen. Letztlich also trotz des unschönen Auftaktes des
Rennwochenendes in Oschersleben ein versöhnliches Ende für das
Meisterteam aus Detmold.
Und hier noch
ein paar flotte Sprüche aus Oschersleben über den
ramponierten HUK-BMW 325 i:
„Da kann
die Versicherung sicher helfen.“
„Mit dem Bügeleisen
die Falten aus dem Dach bügeln und dann geht’s wieder.“
Und der Hit:
„ Ein bisschen polieren und fertig. |
Sieht nicht mehr gut aus – der
BMW 325 i des Teams DAG-Motorsport nach dem Einschlag in die
Reifenstapel
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Mit sportlichen Grüßen
Dieter Scholz / Teamchef
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der Aktion: |
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