Gute Zeiten, Schlechte Zeiten
oder: Wie kann man sich nur so dumm anstellen?

Am Vorabend des 1. Mais war ich ganz schön aufgeregt: Morgen sollte mein erster Slalom stattfinden! Ich war aufgeregt, freute mich total auf einen wunderschönen, sonnigen 1. Mai, mit viel Gas geben und quietschenden Reifen. Unvorstellbar, aber in der Nacht träumte ich sogar von Rennwagen! Man, war ich aufgeregt.

Nach dem Aufwachen zuerst ein Blick aus dem Fenster: WAS IST DAS DENN??? Es kübelte wie aus Eimern, das sag' ich euch! Am 1. Mai! Ähhh, Slalom? Schnell fahren? Quietschende Reifen? Wie soll das denn gehen bei diesem Wetter? Schlechte Zeiten für einen Slalom. Na gut, schaun mer mal.

An diesem Morgen also die gleiche Prozedur wie vor zwei Wochen, als ich am Slalomtraining des VAC Kiel teilgenommen hatte. Duschen, Kaffee trinken, vorbereiten für den Renntag. Und siehe da: es hörte auf zu regnen. Na, dann wird das ja wohl doch ein schöner Tag heute! Also gute Zeiten für einen Slalom!

Kurz nach 8 Uhr trudelte ich auf dem Verkehrsübungsplatz Kiel-Boksee ein. Verfehlen konnte ich den gar nicht, weil auf den letzten Kilometern vor mir ein Auto mit Anhänger fuhr, mit einem heissen Renner (Honda CRX) drauf. Der wusste nämlich genau, wo es lang ging! Was kam dann: Zuerst zur Anmeldung, Papiere vorzeigen und Startnummern abholen. Gar nicht so einfach, die Startnummern auf die hinteren Seitenscheiben zu kleben, wenn der Wind ganz kalt mit Stärke 5 bläst. Also Jacke zumachen bis zum Hals hin, und dann einmal den abgesteckten Kurs zu Fuss abgehen. Das gute am Wind ist, dass die nasse Strecke schnell trockengeweht wird. Aber dann: Ein netter Regenschauer, der alle Bemühungen des Windes wieder zunichte machte. Schlechte Zeiten für einen Slalom! Aber der Regen hörte schnell wieder auf und der Wind blies weiter: Gute Zeiten... So ging es leider bis zum Mittag weiter.

Aber was soll's, dann gingen schon die ersten Rennen los: Gruppe H-Fahrzeuge, Gruppe FS und so weiter. Dazwischen immer wieder ein kleiner Regenschauer, mal fast trockener Asphalt, dann wieder klitschnass. Schön war das am 1. Mai 2003 nun wirklich nicht. Den einen schlägt's ganz gewaltig das Heck weg, der eine oder andere dreht sich. Die gefahrenen Zeiten waren eigentlich fast wetterabhängig zu nennen. Aber aufs Gaspedal haben alle mächtig draufgetreten! Da hat das zuschauen wirklich Spass gemacht!

Um 11 Uhr habe ich den Motor von meinem Nissan Micra gestartet, der war inzwischen total ausgekühlt. Ich auch, darum habe ich mich ins Auto gesetzt und die Heizung aktiviert. Feine Sache, wenn man in den Fingern langsam wieder Gefühl bekommt! 11:30 Uhr, der Regen hörte auf (Gute Zeiten...), dann die Durchsage der Streckensprecherin: Gruppe SE an den Vorstart! Damit war auch ich gemeint. Und schon gings auf zur Trainingsfahrt. Sooo schlecht war die nasse Piste gar nicht, ein bißchen Gerutsche hier und da, aber eigentlich ging es. Da darf man es eben nur nicht übertreiben.

Und dann der erste Rennlauf. Gas! Gas! Gas! Am, schon fast überm Limit anbremsen und um die Kurven und Pylonen rum. In meiner persönlichen Lieblingsecke natürlich wieder ein bißchen ins Schleudern gekommen (lerne ich das denn nie?), dann ein merkwürdig leichtes, weiches Heck zwischen ein paar Pylonen, und fertig war die Runde. Gut! Schneller als im Trainingslauf auf alle Fälle, sogar an zwei Stellen wohl ein bißchen zuviel gewollt. Dann fing es wieder an zu regnen (Schlechte Zeiten...). Den zweiten Rennlauf also ein bischen vorsichtiger fahren, dachte ich, machte ich, und habe mich nicht gedreht oder verbremst. Da war ich dann zufrieden mit mir und meinem kleinen Micra (Gute Zeiten...).

Wollen wir 'mal sehen, was aus den Zeiten geworden ist. Liege ich vorne, im Mittelfeld oder ganz hinten?

Tja, dann kam der Aushang: Letzter!!! Wie, was, sind die anderen so viel schneller gefahren als ich??? Uff, das war ein Schlag in den Magen! Und dann die notierten Zeiten: Training 92 Sekunden, 1. Rennlauf 118 Sekunden, 2. Rennlauf hohe 89 Sekunden. Häh? Ich war doch in allen drei Läufen ungefähr gleich schnell, so mit max. 3 Sekunden unterschied. Und meiner Meinung nach war der 1. Rennlauf doch der schnellste??? Was ist denn nun kaputt??? Ich war total von der Rolle, konnte das überhaupt nicht verstehen. Pylonen habe ich keine umgeworfen, keine Strafsekunden. Gedreht habe ich mich auch nicht. Nanu? Was habe ich denn falsch gemacht?

Was ich falsch gemacht habe??? Na, ich war anscheinend einfach zu dumm um bis 2 zu zählen! Eine Runden innen fahren, dann zwei Runden außen! Und anhand der gefahrenen Zeit lässt sich erkennen, dass ich wohl dreimal außen gefahren sein muss! Denn 1 Runde innen und 2 Runden außen machen zusammen 3 Runden, und die muss ich wohl auch außen gefahren sein! Zu dumm zum Zählen! Das kann ja wohl nicht angehen! Ich könnte mir selbst in den A...h beißen! Schlechte Zeiten für meinen ersten Slalom!

Aber was soll's, es hat trotzdem viel Spass gemacht. Und meinen Konkurrenten gratuliere ich recht herzlich zu dem erreichten Erfolg! Denn, wer zählen kann, ist eindeutig im Vorteil!!!

Norbert Mulawa
Klasse SE Nissan Micra 1.0

Möchtet ihr zum Thema etwas loswerden oder sogar eine Diskussion in Gang bringen
Aber gerne doch, hier gehts zum
EWO-Forum 
Als Lob und Tadel für EWO ins Gästebuch  oder direkt
per mail.

Wer keine email erhält, wenn sich wichtige Dinge tun ....schnell eintragen im EWO-Newsletter.

Zur Startseite

Zur Startseite Zur Startseite